Schlagwort-Archive: Disability Pride
Das andere dominiert uns nicht. Interview mit Sven Drebes vom Berliner Bündnis der behindert & verrückt feiern mad and disability pride parade
Was der lesbisch-schwulen Community der Christopher Street Day, ist den behinderten Menschen die Disability Pride Parade. Zumindest im US-amerikanischen Chicago, wo die Parade in diesem Jahr schon zum elften Mal stattfindet. Im kanadischen Toronto hat eine andere Veranstaltung eine sogar noch längere Tradition: Das Mad Pride Festival findet dort seit 1993 statt. Gemeinsam ist beiden Events, dass ihre Teilnehmer_innen das medizinische Modell von Behinderung und psychischen Krisen ablehen. Statt ihre Eigenschaften als Defizit zu verstecken, normalisiseren oder heilen zu wollen, feiern sie sie als ihre Art zu leben. Weiterlesen
Interview Mondkalb – Zeitschrift des Organisierten Gebrechens, 2014
Pflegestufe drei und Spaß dabei! Ein kritischer Blick auf den Selbstbestimmungsbegriff der Behindertenbewegung
Im Juli 2013 zog die „Disability and Mad Pride Parade“ durch Berlin-Kreuzberg. „Behindert und verrückt feiern“, „Norm mich nicht voll“ oder „Pflegestufe 3 und Spaß dabei“ konnte man auf den Transparenten lesen. Rund 1.000 bis 1.500 Menschen, sichtbar und unsichtbar von Behinderung und psychiatrischen Diagnosen betroffen, feierten das „Nicht-Normal-Sein“ und erteilten dem rein medizinisch und defizitorientierten Blick auf Körper und Psyche eine radikal-glitzernde Absage: „Stell Dir vor, jemand entscheidet über Deinen Kopf, wo Du wohnst, oder wohin Du alleine gehen darfst. Stell Dir vor, jemand bestimmt, was Du isst, oder wen Du triffst. Unvorstellbar? Für manche von uns leider nicht!“, stand auf den Einladungsplakaten.
Hauptanliegen der Pride-Parade, die auch in der Tradition der emanzipatorischen Krüppel- und Behindertenbewegung steht, ist die Forderung nach einem selbstbestimmten Leben. „Independent Living“, das Kernkonzept der amerikanischen und britischen Behindertenbewegung, entwickelte sich in den frühen 80er Jahren auch in Deutschland zu einer der wichtigsten Leitlinien in der Behindertenpolitik.
Einer der deutschen Aktivisten der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung, Horst Frehe, fasst dies so zusammen: „Selbstbestimmt leben heißt, Kontrolle über das eigene Leben zu haben, basierend auf der Wahlmöglichkeit zwischen akzeptablen Alternativen, die die Abhängigkeit von den Entscheidungen anderer bei der Bewältigung des Alltags minimieren. (…) Unabhängigkeit (‚Independence‘) ist ein relatives Konzept, das jeder persönlich für sich bestimmen muß. Weiterlesen
GID – GENethischer Informationsdienst, Zeitschrift des GENethischen Netzwerks, Februar 2014
Es sollte auch Spaß machen
Birgit Rothenberg, promovierte Diplom-Pädagogin, Beraterin für behinderte Studierende an der Uni Dortmund und Lehrende im Bereich Disability Studies, Vorstandsmitglied des Dortmunder Vereins „MOBILE – Selbstbestimmtes Leben Behinderter e.V.“ sowie Moderatorin des Dortmunder behindertenpolitischen „Aktionskreises“ erzählt von den Anfängen der Behindertenbewegung in Westdeutschland. Weiterlesen
Interview Mondkalb – Zeitung für das Organisierte Gebrechen, #1, 2012