Zum Start der Paralympics unterstreicht eine Videokampagne mit Sportlerinnen und Sportlern des deutschen Teams: Behinderte Athleten machen keine Reha, sie betreiben Leistungssport. Die Journalistin Rebecca Maskos sieht die Darstellung auch kritisch. Nachhören
Deutschlandfunkkultur, 23.8.21
Archiv der Kategorie: Ableism / Ableismus
Ignoriert: Behinderte Menschen in der Pandemie
Risikogruppen sollen geschützt werden – so lautet eines der zentralen Ziele im Kampf gegen das Coronavirus. In Reden und auf Pressekonferenzen werden die „Vulnerablen“ gerne bemüht. Fakt ist aber: Zu großen Teilen sind sie weder ausreichend geschützt noch an den Entscheidungen über Schutzstrategien beteiligt. Das gilt besonders für behinderte Menschen. Der Widerspruch zwischen einem Diskurs der Inklusion und „Fürsorge“ auf der einen Seite sowie faktischer Exklusion auf der anderen Seite ist symptomatisch für den Umgang mit Behinderung in Deutschland – und er offenbart sich in besonderer Weise in der Pandemie: Es wird über behinderte Menschen statt mit ihnen geredet. Sie werden mit zahllosen bürokratischen Hürden konfrontiert. Und sie werden – statt inmitten der Gesellschaft – abgesondert in Einrichtungen und Heimen verortet. Weiterlesen
Blätter für deutsche und internationale Politik, #4 2021
Blätter Podcast: Komplett vergessen
Corona und kein Ende in Sicht – mit steigenden Infektionszahlen füllen sich auch wieder die Intensivstationen. Welche Auswirkungen das auf behinderte Menschen haben könnte, die in der Pandemie zu lange ungeschützt waren und ignoriert wurden, erläutert die Psychologin Rebecca Maskos. Der Anthropologe Felix Girke analysiert die Lage im vom militärischen Staatsterror heimgesuchten Myanmar. Blätter«-Redakteur Steffen Vogel beschreibt die heutige Identitätspolitik als überfällige Emanzipationsbewegung von Minderheiten. Und der Publizist Fabian Scheidler spricht darüber, wie uns eine technokratische Weltsicht in die planetarische Krise geführt hat. Moderation: Helena Schmidt (detektor.fm) und Annett Mängel (»Blätter«).
Blätter Podcast auf Detektor.fm, April 2021 Nachhören
Warum wir nicht schweigen sollten, wenn unser Lebenswert diskutiert wird
Manche finden, Behinderung und Krankheit, das bedeutet „schlechte Lebensqualität“. Und je mehr Pflege und Unterstützung man braucht, desto mehr schwindet „die Würde“ dahin. Solche Vorstellungen begegnen uns vielfach. Behinderte Menschen, die mit Assistenz und guter medizinischer Versorgung selbstbestimmt leben, können darüber oft nur den Kopf schütteln. Ja, manche von uns können nicht allein auf die Toilette, „hängen an Schläuchen“ eines Atemgeräts, brauchen Rollstühle oder Rollatoren. Aber fehlt uns deshalb die Würde? Viele sagen dazu: Nein. „Würdelos“ wäre es vielleicht, einer fremdbestimmten Pflege in Heimen ausgeliefert zu sein, keine passenden Hilfsmittel zu bekommen, oder wenn Schmerzmittel oder andere Medikamente nicht helfen. Weiterlesen
Die Neue Norm, 11. März 2021
Ableismus ist mehr als Behindertenfeindlichkeit
„Wir forschen selbst“, heißt das Motto der Disability Studies. Wo sie früher Objekte der Wissenschaft waren, nehmen behinderte Menschen die Sache jetzt in die Hand und untersuchen die Gesellschaft aus ihrer Perspektive. Rebecca Maskos ist Wissenschaftlerin und freie Journalistin. Sie arbeitet daran, die Disability Studies an deutschen Hochschulen zu etablieren. In diesem neuen Forschungszweig geht es darum, das Thema Behinderung aus der Perspektive behinderter Menschen zu betrachten. Welchen Begriff von Behinderung hat die Gesellschaft? Wo geschieht Diskriminierung täglich? Wie ist das Verhältnis von Leistungsgesellschaft und Inklusion? Nachhören
Podcast „echt behindert!“, Nr. 15, Deutsche Welle, 4. März 2021
Transkript des Podcasts
Witze reißen
Darf man über Minderheiten Witze machen? Was darf Satire? Fragen wie diese fanden wir als Redakteurinnen und Redakteure des leider mittlerweile eingestellten Mondkalb (Untertitel: »Zeitschrift des Organisierten Gebrechens«) eigentlich sterbenslangweilig. Davor drücken konnten wir uns aber dennoch nicht. Schließlich stellten wir in unserer Rubrik »Opferecke« respektlose Fragen wie: Gibt es unter Pygmäen Kleinwüchsige? Können Gehörlose auch bei bewölktem Himmel beten? Können Menschen einen Behindertenausweis beantragen, denen Fett abgesaugt wurde? Tja, durften wir das? Klar, wir schon! Die meisten von uns waren ja auch selbst behindert. Im Fall von Mondkalb scheint die Sache klar. Kein Zufall, dass die Frage »Darf man Behindertenwitze machen?« normalerweise aus dem Mund von Leuten kommt, die sich selbst als nichtbehindert verstehen. Die bange Sorge um das »Dürfen« verweist darauf, dass es sich hier um vermintes Terrain handelt, vor allem für Angehörige der Mehrheitsgesellschaft. Weiterlesen
Jungle World, #52 2020
Beitrag im Multimedia-Special zu PID auf „brigitte.de“ von Annalena Schieber
Ein behindertes Kind zu haben, können oder wollen sich viele nicht vorstellen. Angebote von Diagnoseverfahren, um Behinderungen frühzeitig zu erkennen, nehmen immer mehr zu. Im vergangenen Jahr wurde etwa der Bluttest auf Trisomie zur Kassenleistung erklärt. Aber können wir „Gesunde“ überhaupt beurteilen, wie lebenswert ein Leben mit Behinderung ist? Haben wir auch nur die leiseste Ahnung, wie sich ein Alltag mit Glasknochen, Trisomie oder einer Muskelschwäche anfühlt? „Nein“, sagt Rebecca Maskos. „In der Medizin wird mit Bildern von Behinderung gearbeitet, die der Lebensrealität absolut nicht entsprechen. Eine Diagnose muss nichts darüber aussagen, ob das Kind an der Behinderung leiden wird. Im Video erklärt die 45-Jährige, was sie genau damit meint.
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Brigitte.de, November 2020
Warum Ableismus Nichtbehinderten hilft, sich „normal“ zu fühlen
Able- was? Schon wieder so ein neues fancy word auf den Social-Media-Timelines? Ableismus und sein englischsprachiger Ursprungsbegriff ableism leiten sich ab vom englischen Begriff ability, Fähigkeit. Entstanden in der englischsprachigen Behindertenbewegung, wird der Begriff erst seit etwa zehn Jahren auch in Deutschland genutzt. Weiterlesen
Die Neue Norm, Sozialhelden e.V.
#AbleismTellsMe: Behinderte Menschen teilen Diskriminierungserfahrungen
Es passiert alltäglich und überall. In der Familie, unter Freund*innen, im Job, auf der Party und im Club. Normative und stereotype Bilder von Behinderung und Nichtbehinderung werden uns um die Ohren gehauen. Wir werden mal für inkompetent, bedauernswert, leidend und hilflos, mal für bewundernswert und übermenschlich gehalten. Auf Twitter tauschen sich derzeit behinderte Menschen über ihre Erfahrungen mit Diskriminierung unter dem Hashtag #AbleismTellsMe aus. Weiterlesen
Edition F, 6. September 2020
Hört auf, mich anzuatmen!
Was glotzen die alle so, denke ich. Ob die Leute jetzt wie sonst auch wegen meines Rollstuhls glotzen, wegen meiner 90 Zentimeter Gesamtkörperlänge oder wegen der Maske – keine Ahnung. Ist mir auch egal. Ohne die Maske gehe ich nicht mehr vor die Tür. Am Anfang passte sie noch schön ins Bild: »Rollstuhl, das ist vielleicht irgendwie ansteckend, da muss man sowieso auf der Hut sein, und jetzt trägt die auch noch Maske.« Weiterlesen
Jungle World, #20, „Disko“
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