Kein Sex ist auch keine Lösung. Oder: Mein langer Weg in fremde Betten

Einen Text über Sex schreiben soll ich. Ich? Sex? – Vergiss es. Vor ein paar Jahren noch wäre das meine Reaktion gewesen. Eins kann ich schon mal vorwegnehmen: Jetzt, mit 40, gibt’s das in meinem Leben, Sex. Über den zu schreiben aber scheint mir aber ein bisschen langweilig. Denn – Überaschung – so anders als der von Normalos ist der wahrscheinlich gar nicht. Mein großes Lebensthema war lange Zeit eher: Kein Sex.

Ich – das ist eine kleinwüchsige Frau, rollstuhlfahrend. Die Glieder krumm, der Rücken auch, vorne steht die Brust irgendwie so vor (das kommt vom krummen Rücken) so dass die Leute manchmal fragen: Hast Du da ein Polster oder sowas? Weil – ich hab ja Glasknochen. Vielleicht bricht da sonst was. Denken sich manche Leute. So schlimm ist es allerdings nicht. Man kann mit mir sogar im Bett rummachen, ohne dass es knack macht. Was aber bis Mitte Dreissig ja gar nicht vorkam, das Rummachen.  Weiterlesen

Junge Welt, Beilage Literatur/Leipziger Buchmesse, 17.3.2016

Es sollte auch Spaß machen

Birgit Rothenberg, promovierte Diplom-Pädagogin, Beraterin für behinderte Studierende an der Uni Dortmund und Lehrende im Bereich Disability Studies, Vorstandsmitglied des Dortmunder Vereins „MOBILE – Selbstbestimmtes Leben Behinderter e.V.“ sowie Moderatorin des Dortmunder behindertenpolitischen „Aktionskreises“ erzählt von den Anfängen der Behindertenbewegung in Westdeutschland. Weiterlesen

Interview Mondkalb – Zeitung für das Organisierte Gebrechen, #1, 2012

Frauen mit Lernschwierigkeiten stärken

Zur Lebenssituation von Frauen in Werkstätten und Wohnheimen der Behindertenhilfe und zum inklusiven Projekt „Frauenbeauftragte in Einrichtungen“

Frauen mit Lernschwierigkeiten sind stärker benachteiligt als Männer mit Lernschwierigkeiten. Zum Beispiel bestätigen Studien, dass Frauen mit Lernschwierigkeiten überdurchschnittlich häufig Opfer von sexualisierter Gewalt werden. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen für Frauen in Einrichtungen der Behindertenhilfe können diese Benachteiligungen verstärken. Ein Pilotprojekt der Vereine Weibernetz e.V. und Mensch zuerst e.V., gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, hat in den vergangenen zwei Jahren Frauen mit Lernschwierigkeiten aus bundesweit 16 Einrichtungen zu Frauenbeauftragten ausgebildet. In ihren Werkstätten und Wohnheimen sollen sie Ansprechpartnerin für Frauen sein, sie stärken und ihre Rechte vertreten. Das inklusive Projekt, bei der die engagierte Mitarbeit von Frauen mit Lernschwierigkeiten eine große Rolle spielt, will so aktive Gewaltprävention und Schutz vor Benachteiligung fördern. Der Beitrag untersucht die gesellschaftlichen und sozialisationsbedingten Gründe für die Benachteiligung von Frauen mit Lernschwierigkeiten, erläutert die vergangene Projektarbeit sowie die Implementierung von Frauenbeauftragten in Einrichtungen. Weiterlesen

Zeitschrift für Inklusion, Inklusion-Online.net, #1/2011

Was nicht passt wird passend gemacht. Über das „Ashley-Treatment“ und die Zurichtung von zu kleinen und zu großen Körpern

Neulich bei Karstadt. Der dritte Stock ist schon eine Herausforderung. Der Knopf mit der Drei drauf ist verdammt weit oben. Also auf den Rolli stellen, den Arm weit ausstrecken. Beim Aussteigen kommt mir ein Kind entgegen, verwirrte Blicke. Fragen werden gestellt: Warum ist die Frau so klein? Ist sie noch Kind oder schon erwachsen? Weiterlesen

Mondkalb – Zeitung für das Organisierte Gebrechen, #1 2007