Mein Leben als Cyborg

Für Technik interessiere ich mich eigentlich null. Computer? Hauptsache sie funktionieren. Autos? Sollen halt fahren können. Irgendwelche neuen Gadgets? Mir egal. Dennoch: Technik ist aus meinem Leben nicht wegzudenken. Unterm Hintern der Rollstuhl mit vier Rädern, in den Ohren High-Tech-Hörgeräte, die meine an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit mit der Schallstärke eines Presslufthammers überwinden. Nachts pumpt ein Atemgerät passgenau Luft in meine Lungen, damit sie weiterhin einigermaßen gut funktionieren. In meinen Oberschenkeln stabilisieren Metallstäbe meine brüchigen Knochen. Ich könnte also behaupten, ich sei ein Cyborg, ein »Cybernetic Organism«, ein Mischwesen aus Mensch und Maschine. Damit könnte ich mich auf eine Stufe stellen mit coolen Science-Fiction-Heldinnen oder Computerspielfiguren. Deren Körper werden von der Technik nicht nur ergänzt, sondern verbessert. Weiterlesen

ND Der Tag / nd-aktuell, 3.1.2022

Hilfe, die Helfer*innen kommen!

Wollen Sie zum Netto? Fragt mich der Mann, der mich gerade in voller Fahrt auf dem Bürgersteig stoppt. Ich hatte es eigentlich eilig. Äh, was, frage ich etwas verwirrt. Ne, ich will nicht zum Netto. Der liegt in Sichtweite, schräg gegenüber. Vielleicht will er wissen, wo der Netto ist? Nein, nein, sagt er – ich hätte Sie nur sonst hingebracht. Ach so, ne, nein danke, sage ich kopfschüttelnd und fahre weiter. Sehe ich so aus, als wollte ich gerade dringend zum Netto und schaffe es nicht alleine? Ich weiß es nicht. Begegnungen wie diese lassen mich oft ratlos zurück. Weiterlesen
Die Neue Norm, 13.12.2022

Ableismus: Sind uns behinderte Menschen egal? Spotify Podcast „Wissen weekly“

Für alle Spotify Abonennt*innen: Im Dezember war ich dort u.a. zusammen mit Heike Ohlbrecht und Luisa Wöllisch zu hören.
„Wann hattet ihr das letzte Mal Kontakt zu einem Menschen mit Behinderung? Unsere Host Lisa geht es da vermutlich wie vielen euch: Sie kennt eigentlich niemand mit einer Behinderung. Das liegt vor allem daran, dass Menschen mit Behinderung immer noch in einer Parallelwelt leben, obwohl sie gesetzlich ein Recht auf Teilhabe an der Gesellschaft haben. Trotzdem stoßen Menschen mit Behinderung auf Barrieren und Diskriminierung. Wieso grenzt die Mehrheitsgesellschaft diese Menschen immer noch aus? Fehlt es an Ressourcen, politischem Willen oder sind doch unsere Vorurteile schuld? Um das herauszufinden, sprechen wir mit einer Soziologin, einer Expertin für Diskriminierung, aber auch mit Menschen, die direkt von Ausgrenzung betoffen sind. In dieser Folge von Wissen Weekly schauen wir uns an, woran Inklusion momentan scheitert und was sich dringend ändern muss!“
Spotify, Dezember 2022 Anhören

Ignoriert: Behinderte Menschen in der Pandemie

Risikogruppen sollen geschützt werden – so lautet eines der zentralen Ziele im Kampf gegen das Coronavirus. In Reden und auf Pressekonferenzen werden die „Vulnerablen“ gerne bemüht. Fakt ist aber: Zu großen Teilen sind sie weder ausreichend geschützt noch an den Entscheidungen über Schutzstrategien beteiligt. Das gilt besonders für behinderte Menschen. Der Widerspruch zwischen einem Diskurs der Inklusion und „Fürsorge“ auf der einen Seite sowie faktischer Exklusion auf der anderen Seite ist symptomatisch für den Umgang mit Behinderung in Deutschland – und er offenbart sich in besonderer Weise in der Pandemie: Es wird über behinderte Menschen statt mit ihnen geredet. Sie werden mit zahllosen bürokratischen Hürden konfrontiert. Und sie werden – statt inmitten der Gesellschaft – abgesondert in Einrichtungen und Heimen verortet. Weiterlesen

Blätter für deutsche und internationale Politik, #4 2021

Blätter Podcast: Komplett vergessen

Corona und kein Ende in Sicht – mit steigenden Infektionszahlen füllen sich auch wieder die Intensivstationen. Welche Auswirkungen das auf behinderte Menschen haben könnte, die in der Pandemie zu lange ungeschützt waren und ignoriert wurden, erläutert die Psychologin Rebecca Maskos. Der Anthropologe Felix Girke analysiert die Lage im vom militärischen Staatsterror heimgesuchten Myanmar. Blätter«-Redakteur Steffen Vogel beschreibt die heutige Identitätspolitik als überfällige Emanzipationsbewegung von Minderheiten. Und der Publizist Fabian Scheidler spricht darüber, wie uns eine technokratische Weltsicht in die planetarische Krise geführt hat. Moderation: Helena Schmidt (detektor.fm) und Annett Mängel (»Blätter«).

Blätter Podcast auf Detektor.fm, April 2021 Nachhören

Vortrag: Ist die Risikogruppe ein Risikofaktor? Über Ausgrenzungen mit und ohne Corona

Die Corona-Pandemie verschärft ohnehin ausgrenzende gesellschaftliche Verhältnisse. Behinderte Menschen, die auch vorher schon als problematische „Andere“ galten, werden in der Pandemie zur „Risikogruppe“, zu den „Alten und Schwachen“. Deren Existenz hat eine reale, materielle Basis: Viele behinderte und alte Menschen sind durch Covid19 weit mehr mit Tod und Langzeitfolgen konfrontiert als andere. Gleichzeitig wird die „Risikogruppe“ aber auch durch ableistische und sozialdarwinistische Zuschreibungen konstruiert, die tief in unserem Wirtschaftssystem verwurzelt sind. Rebecca Maskos und Florian Grams gehen in ihrem Input der Geschichte und Aktualität dieser Zuschreibungen nach. Außerdem soll es viel Raum für die Diskussion geben.
In Zusammenarbeit mit der GEW Region Hannover. Auf youtube anschauen

#ZeroCovid Hannover, 23. März 2021

Warum wir nicht schweigen sollten, wenn unser Lebenswert diskutiert wird

Manche finden, Behinderung und Krankheit, das bedeutet „schlechte Lebensqualität“. Und je mehr Pflege und Unterstützung man braucht, desto mehr schwindet „die Würde“ dahin. Solche Vorstellungen begegnen uns vielfach. Behinderte Menschen, die mit Assistenz und guter medizinischer Versorgung selbstbestimmt leben, können darüber oft nur den Kopf schütteln. Ja, manche von uns können nicht allein auf die Toilette, „hängen an Schläuchen“ eines Atemgeräts, brauchen Rollstühle oder Rollatoren. Aber fehlt uns deshalb die Würde? Viele sagen dazu: Nein. „Würdelos“ wäre es vielleicht, einer fremdbestimmten Pflege in Heimen ausgeliefert zu sein, keine passenden Hilfsmittel zu bekommen, oder wenn Schmerzmittel oder andere Medikamente nicht helfen. Weiterlesen

Die Neue Norm, 11. März 2021

Ableismus ist mehr als Behindertenfeindlichkeit

„Wir forschen selbst“, heißt das Motto der Disability Studies. Wo sie früher Objekte der Wissenschaft waren, nehmen behinderte Menschen die Sache jetzt in die Hand und untersuchen die Gesellschaft aus ihrer Perspektive. Rebecca Maskos ist Wissenschaftlerin und freie Journalistin. Sie arbeitet daran, die Disability Studies an deutschen Hochschulen zu etablieren. In diesem neuen Forschungszweig geht es darum, das Thema Behinderung aus der Perspektive behinderter Menschen zu betrachten. Welchen Begriff von Behinderung hat die Gesellschaft? Wo geschieht Diskriminierung täglich? Wie ist das Verhältnis von Leistungsgesellschaft und Inklusion? Nachhören

Podcast „echt behindert!“, Nr. 15, Deutsche Welle, 4. März 2021
Transkript des Podcasts