Stand up for your boss? Sit down for your right! Moderne Arbeitnehmer konferieren im Stehen.

Stehparties finde ich öde. Dauernd gucke ich auf die Ärsche von irgendwelchen Leuten. Ab und zu erbarmt sich jemand und hockt sich hin, denn auch mit Rollifahrerinnen will man auf Augenhöhe reden. Ich finde das immer sehr nett, aber auch bedauerlich, wenn die Leute sich dabei ihre Knie kaputt hocken. Irgendwann müssen sie wieder hoch und oft entschuldigen sie sich dafür. Dabei können
sie ja nichts dafür, dass Stehen so angesagt ist. Die Ideologie des Stehens scheint die einer uneingeschränkten Flexibilität und Kommunikativität zu sein. Jeden nervigen Small-Talk-Partner auf einer Stehparty kann man ohne Federlesen abschütteln, denn man muss ja nur einen kleinen Schritt weiter gehen, mal eben was vom Buffet angeln. Ist längst nicht so umständlich, wie vom Tisch aufzustehen und sich dabei auch noch förmlich verabschieden zu müssen. Sich in der stehenden Menge zu tummeln ist eben irgendwie dynamisch. Weiterlesen

Mondkalb – Zeitung für das Organisierte Gebrechen, #2 2008