Kai Wessels „Nebel im August“ erzählt als erster Spielfilm vom nationalsozialistischen „Euthanasie“-Programm.
Erst werden ihm die Haare geschoren. Dann gibt es ein Porträtfoto für die Akte. Verschmitzt, wütend und glatzköpfig schaut Ernst Lossa, 13 Jahre alt, am Anfang in die Kamera des Films Nebel im August. Er wird eingewiesen in die Kinderfachabteilung der Heil- und Pflegeanstalt Sargau im Allgäu. Diagnose: „asozialer Psychopath“. Der Film von Regisseur Kai Wessel begleitet Lossas Zeit in der Anstalt bis zur Ermordung im Rahmen des Tötungsprogramms der Nationalsozialisten. Rund 300.000 Kinder und Erwachsene brachten Ärzte in der NS-Zeit um, weil sie ihnen zu behindert, zu sehr psychisch auffällig oder zu „asozial“ waren. Weiterlesen
Der Freitag, #10, 2017