Ressentiments gegenüber behinderten Menschen sind so vielfältig wie körperliche und geistige Behinderungen selbst. Sie reichen von Spott über den ungewöhnlichen Körper und Geist über Zuschreibung von Eigenschaften bis hin zu Gewalt und Mord, zum Beispiel während der Zeit der „Euthanasie“ Schwerbehinderter während des Nationalsozialismus.
Im Deutschen hat sich für dieses Phänomen seit einigen Jahrzehnten der Begriff Behindertenfeindlichkeit eingebürgert. Damit ist die negative Beurteilung einer körperlichen oder geistigen Verfassung gemeint, mit der eine Hierarchisierung von Körpern einhergeht: Der als nichtbehindert und „normal“ angesehene Körper ist in diesem Denken dem als behindert und defizitär angesehen Körper überlegen. Die angenommene Überlegenheit des Normkörpers dient als Legitimation für abwertende Zuschreibungen und ausgrenzende Praxen gegenüber behinderten Menschen.
Erst seit kurzem wird auch im deutschen Diskurs das englische Wort „Ableism“ verwendet, das innerhalb der englischsprachigen Behindertenbewegung entstand. Das Wort leitet sich ab vom Wort „Ability“, Fähigkeit, und erweitert den Fokus von Behinderung auf Körper allgemein. Ein entsprechender Ausdruck im Deutschen wurde bisher nicht gefunden, daher bleibt es oft beim englischen Wort.
Lexikon „Mut gegen Rechte Gewalt“, Ein Projekt des Magazins Stern und der Amateu Antonio Stiftung
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